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Geschichte

Das Dorf Hemmersheim ist mit zahlreichen Urkunden seit dem Jahre 914 überliefert. Für die Zeit um 1800 sind 48 Häuser belegt, die zu zwei Dritteln würzburgisch waren, während das dritte Drittel bis auf einige ansbachische Höfe dem Deutschen Orden unterstand. Das Dorf ist zwar über diesem Baubestand hinausgewachsen, doch blieb die historische Struktur und Geschlossenheit von einer tragenden Achse bestimmend.

St. Kilian Hemmersheim

Auch daß einst das Dorf zu zwei Dritteln katholisch und zu einem Drittel protestantisch gewesen ist, ist vermittels des monumentalen Baubestandes belegbar und anschaulich geblieben.
Im Norden vor dem Dorf - jenseits der Gollach - steht die evangelische Pfarrkirche St. Kilian, die mit der von einem historischen Fußgängersteg überbrückten Gollachniederung durchaus an den historischen Umgriff des Dorfes anschließt. Dieser von einem ummauerten Friedhof umgebenen Kirchenbau, der im Kern mittelalterlich ist, diente von 1650 bis 1765 als Simultankirche für beide Konfessionen am Ort.

Innerhalb des Ortes und ganz zentral gelegen wurde 1766/67 die neue katholische Pfarrkirche St. Kilian nach den Plänen des würzburgischen Hauptmannes und Architekten Michael Fischer errichtet. Auffallend ist die konsequente städtebauliche Einordnung der Kirche, was dazu führte, daß sie nicht geostet werden konnte, um so die barocke Turmfassade genordet in die südliche Straßenabwicklung einbinden zu können. 

Die gleichlautenden Patrozinien St. Kilian überliefern einerseits für beide Kirchen die alten religiösen Bindungen an Würzburg, andererseits hatte die doppelte Religionszugehörigkeit noch im 19. und 20. Jahrhundert die Folge von zwei Schulhäusern gehabt. 1881 wurde neben der katholische Pfarrkirche das katholische Schulhaus errichtet, während 1906 im Westen ziemlich am Ende des Dorfes das protestantische Schulhaus errichtet worden ist. Von der älteren bäuerlichen Bausubstanz sind nur wenige Beispiele erdgeschossiger Bauten bzw. von Fachwerkbauten erhalten geblieben. Entscheidender dagegen ist die Prägung des typisch fränkischen Straßendorfes durch massive Kalksteinneubauten der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts wie auch noch des früheren 20.Jahrhundert.
Diese teilweise reich historisierenden bäuerlichen Wohn- und Gasthäuser haben den stadtähnlichen Charakter des Dorfes entschieden verstärkt. Trotzdem wirkt der Straßenzug lebendig und abwechslungsreich, da sein Verlauf nicht geradlinig sondern lebhaft ausschwingend geblieben ist, was von der zentralen und aus der Flucht tretenden barocken Kirchenfassade noch zusätzlich akzentuiert wird.